Abriss und Neubau Beresinchentunnel
Donnerstag, 29. September 2011

Beresinchentunnel Anfang 2012
Beresinchentunnel Anfang 2012

Beresinchentunnel Anfang 2012
Beresinchentunnel Anfang 2012

Die Modernisierung des Eisenbahnnetzes in Frankfurt erreicht eines der bekanntesten Bauwerke der Stadt, den Beresinchentunnel (auch Bahnhofstunnel genannt), der seit mehr als 100 Jahren den Stadtteil Beresinchen mit dem Bahnhofsberg verbindet. Seit Jahrzehnten genügt er den Ansprüchen nur noch bedingt. Vor allem seitdem seit 1980 die Straßenbahn im dichten Takt durch die beengte Röhre fährt, ist klar: der Tunnel ist zu klein. Nun wird er abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Einschränkungen für Bus und Bahn sind unvermeidlich.

Bereits 1870 wurde ein schmaler Fußgängertunnel errichtet, dem Vernehmen nach nur etwa 2,5 Meter hoch und breit. Die Nutzer waren wenig begeistert vom verklinkerten Durchgang, doch erst mit dem Umbau des Frankfurter Bahnhofs in den 1920er Jahren kam auch der Neubau des Beresinchentunnels. Der neue, beleuchtete Tunnel mit gekachelten Wänden und 12 Metern Breite, wurde 1926 dem Verkehr übergeben. Im Jahr 1980 wurde die Fahrbahn im Tunnel um etwa 40 Zentimeter abgesenkt und erstmals Straßenbahnschienen verlegt. Den Ruf, zu eng und zu dunkel zu sein, hatte das Bauwerk bereits damals.

Ab 2012 wurde das Überführungsbauwerk abgerissen und neugebaut. Eine dauerhafte Totalsperrung kam wegen der zentralen Lage des Tunnels im Frankfurter Straßenbahnnetz nicht in Frage. Mehr als ein Gleis bleibt der Tram während der Bauphase jedoch nicht. Also wurden im November 2011 Weichenkreuze auf beiden Seiten des Tunnels eingebaut, so dass die Straßenbahn den Bereich je nach Baufortschritt eingleisig passieren kann. Um Kosten zu sparen, wurden die Weichen nicht in Kurvenbereichen verlegt, denn gerade Weichen sind billiger als gekrümmte. Dadurch verlängert sich aber der eingleisige Abschnitt und die Leistungsfähigkeit der Strecke sinkt. Dennoch konnten bis zu vier Bahnen je 20 Minuten und Richtung fahren. Ursprünglich war im Gespräch, Frankfurts Bahnen nur noch alle 30 statt 20 Minuten fahren zu lassen. Das ließ sich zum Glück vermeiden. Im Sommer 2014 waren die Bauarbeiten abgeschlossen.

Im Zusammenhang mit der Baumaßnahme kam es vom 29. September bis 16. Oktober zu einer ersten Totalsperrung des Beresinchentunnels. Die Straßenbahnlinie 1 fuhr im Tagesverkehr zwischen Messegelände und Lebuser Vorstadt. Linie 4 fuhr zwischen Markendorf/Kopernikusstraße und Neuberesinchen. Die Linien 3 und 5 entfielen. Ersatzbusse fuhren zwischen Neuberesinchen und Lebuser Vorstadt (über Kleist Forum), sowie zwischen Bahnhof und Stadion. Montag bis Freitag im Tagesverkehr fuhren Ersatzbusse zwischen Johann-Eichorn-Str. und Bahnhof, sowie zwischen Bahnhof und Stadion. Die Buslinien 980, 981 und N1 wurden über die Fürstenberger Straße und die Haltestelle Kleist Forum umgeleitet.