Streckenk
Donnerstag, 26. Februar 2009

Gleiskreuzung Straßenbahn/Hafenbahn Berliner Straße
Gleiskreuzung Straßenbahn/Hafenbahn Berliner Straße

Gleiskreuzung Straßenbahn/Hafenbahn Berliner Straße
Gleiskreuzung Straßenbahn/Hafenbahn Berliner Straße

Die Märkische Oderzeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 26. Februar 2009, dass es bei der Stadtverkehrsgesellschaft (SVF) Pläne gäbe, die unrentable Straßenbahnstrecke in die Lebuser Vorstadt um etwa 1,1 km zu kürzen. Bereits in der Diskussion um eine mögliche Streckenerweiterung ins benachbarte Słubice im Jahr 2005 machte die SVF deutlich, dass sie die Straßenbahn in der Lebuser Vorstadt durch eine Buslinie ersetzen möchte.

Im Nahverkehrsplan der Stadt Frankfurt (Oder) für die Jahre 2008 bis 2012 wird die Verkehrssituation im hinteren Bereich der Strecke (etwa ab Hst. Am Winterhafen) so umschrieben: Nach Gutachten 12/2004 beträgt die durchschnittliche werktägliche Fahrgastnachfrage auf der Linie 1 im Abschnitt Herbert-Jensch-Straße ca. 1.000 Fahrgäste/Werktag im Querschnitt. Weiterhin heißt es, dass: für den Fall einer künftig weiter zurückgehenden Fahrgastnachfrage in der Lebuser Vorstadt … eine Straßenbahnwendeschleife im Bereich Klingetal / Hafenstraße zweckmäßig sein könnte, wobei auch eine Weiterfahrt für nur jede zweite Bahn in Betracht gezogen wird. Die Zeitung berichtet weiterhin, dass der Verkehrsbetrieb für das Jahr 2010 zum Bau der Wendeschleife in der Berliner Straße 1,05 Mio. Euro einplant. Die neue Wendeschleife würde östlich der Berliner Straße in Höhe der Kreuzung mit der Goepelstraße und Hafenstraße entstehen.

Der Geschäftsführer der SVF, Michael Ebermann, regte an, statt der Gleisschleife an der Berliner Straße eine Verlängerung zum Spitzkrug über die Goepelstraße zu errichten. Dort allerdings entstand erst vor wenigen Jahren ein Fahrradweg auf der alten Trasse der nicht mehr genutzten Hafenbahn. Da der Regionalbusverkehr von und nach Frankfurt künftig verstärkt am Stadtrand enden soll und die regionalen Fahrgäste dort in die städtischen Verkehrsmittel umsteigen sollen, würde das Verkehrsaufkommen zwischen dem Spitzkrug und der Innenstadt zunehmen. Oder auch nicht, denn dieser Umsteigezwang könnte viele Fahrgäste aus den umliegenden Landkreisen dazu bewegen, den öffentlichen Verkehr zu meiden und stattdessen mit dem Auto nach Frankfurt zu fahren. Realistisch scheint der Plan der Spitzkruganbindung per Straßenbahn kaum.

Doch auch von der Kürzung bis zur Berliner Straße war fortan keine Rede mehr. Wäre die Strecke in die Lebuser Vorstadt tatsächlich gekürzt worden, wäre das die erste Stilllegung bei der Frankfurter Straßenbahn seit 1970. Damals hatte man die Strecke im Buschmühlenweg bis zum Stadion am Carthausplatz gekürzt. 1980 wurde die Strecke durch die Leipziger Straße stillgelegt. Sie wurde jedoch durch eine Neubaustrecke über den Dresdener Platz ersetzt. Zwischen 1992 und 1993 wurde die Strecke in die Lebuser Vorstadt letztmalig grundlegend erneuert. Dabei entstand auch ein neues Unterwerk zur Stromversorgung und der letzte eingleisige Streckenabschnitt zwischen den Haltestellen Klingestraße und Am Winterhafen verschwand.