Chronicle 1985 - 1989
31 Dec 1989
Chronik 1985 - 1989 | Historia od 1985 do 1989 roku
Neue Brücke Fürstenwalder Straße
Samstag, 2. Februar 1985
In den 1980er Jahren wurde die Bundesstraße 112 im Stadtgebiet Frankfurts ausgebaut und neu trassiert. Am östlichen Rand des Kleistparks, von dem für den neuen Verkehrsweg ein Stück geopfert wurde, entsteht ein weiterer Abschnitt der neuen Schnellstraße, die von Frankfurtern bald Highway genannt wird. Die neue Verkehrsachse verläuft in einem Einschnitt von der Leipziger Straße (damals Wilhelm-Pieck-Straße) zur Rosa-Luxemburg-Straße und unterquert dabei die Fürstenwalder Straße (damals Ernst-Thälmann-Straße). Linie 2 und Linie 5 überqueren den Highway auf einer neuen Straßen- und Straßenbahnbrücke, die an diesem Tag in Betrieb genommen wird.
Leipziger Straße zweigleisig
Freitag, 16. August 1985
Im Zusammenhang mit dem Streckenausbau nach Markendorf steht die Inbetriebnahme des zweiten Gleises in der Leipziger Straße (damals Wilhelm-Pieck-Straße). Zwischen den Haltestellen Friedhof und Kräuterweg wurden an diesem Tag 320 Meter Doppelgleis übergeben. Beim Bau der Strecke im Jahr 1976 wurde hier aufgrund der geringen Straßenbreite nur ein Gleis verlegt. Die Straßenbahnen der Linie 3 und Linie 4 mussten vor dem eingleisigen Abschnitt häufig auf Gegenzüge warten. Mit der Streckenverlängerung nach Markendorf im Jahr 1988 soll je Richtung alle 3 bis 4 Minuten ein Zug die Strecke befahren. Der eingleisige Abschnitt würde zum Flaschenhals der gesamten Strecke.
Das Problem ist nun gelöst, die Strecke zur Kopernikusstraße und später bis Markendorf war von nun an durchgängig zweigleisig trassiert, vom Dresdener Platz bis zum Endpunkt durchgängig auf eigenem Bahnkörper. Als letzter eingleisiger Abschnitt verbleibt damit die Verbindung in der Berliner Straße zwischen den Haltestellen Klingestraße und Am Winterhafen (damals Marö-Werke). Erst 1993 war auch jener Abschnitt, und damit das Gesamtnetz zweigleisig ausgebaut.
Wendeschleife Gro
Freitag, 4. Oktober 1985
Am Depot Bachgasse entsteht eine Wendeschleife, der heutige Endpunkt Europa-Universität. Somit müssen am Platz der Republik planmäßig endende Straßenbahnen nicht mehr auf der belebten Kreuzung wenden, sondern können die neue Zentrumswendeschleife benutzen. Bis dahin wendete beispielsweise Linie 3 im Abend- und Wochenendverkehr auf der Kreuzung am Platz der Republik. In den Spitzenstunden endeten hier weitere Verstärkerfahrten, vor allem von und nach Neuberesinchen.
Die Bahnen fuhren dabei vorwärts in das Streckengleis zum Betriebshof, zur Lebuser Vorstadt oder zum Stadion und ließen dort ihre Fahrgäste aussteigen. Danach wurde mit Rangierer rückwärts auf das Gleis aus Richtung Lebuser Vorstadt oder vom Stadion gefahren. Erst dann ging es als Linienfahrt mit Fahrgästen zurück zur Kopernikusstraße oder zum Westkreuz. Ein aufwendiges, personalintensives Verfahren, das nun überflüssig wurde.
Auch ein- oder ausrückende Einrichtungszüge verursachten von nun an weniger Aufwand. Bisher mussten sie bereits ab Platz der Republik mit Hilfe eines Rangierers rückwärts ins Depot Bachgasse fahren, da am Betriebshof keine Wendemöglichkeit vorhanden war.
An der neuen Wendeschleife neu eingerichtet wurde die Haltestelle
Ⓗ Große Oderstraße (heute Europa-Universität).
Zeitweise war für die Endstation der sperrige Name Bezirksparteischule, nach einer Bildungseinrichtung der SED, angedacht. Dieser Name schaffte es sogar bis auf die Zielanzeige mancher Triebwagen, wurde aber nie verwendet.
Fahrplanwechsel 1985
Montag, 7. Oktober 1985
Fahrplanheft 1985
Dank der neuer Wendeschleife an der Großen Oderstraße kann zwischen Neuberesinchen und Innenstadt die neue Verstärkerlinie 6 in Betrieb gehen. Eigentlich hat man den seit 1982 durchgeführten Zusatzfahrten nur einen Namen gegeben. Auch die Linie 4 wird vom Stadion zur Großen Oderstraße verlegt. Leichte Angebotsverbesserungen gibt es beim Bus. Die Hauptverkehrszeit-Linien H und K ins Hansaviertel werden eingeführt.
Fahrplan Stadtverkehr 1985/88
(07.10.1985-21.10.1988)
Straßenbahn: Planmäßig genutzt wird von nun an die am 4. Oktober übergebene Wendeschleife an der Großen Oderstraße (heute Europa-Universität). Neu eingerichtet wird mit 10 Fahrten pro Richtung an Werktagen die Linie 6 zwischen Neuberesinchen und Große Oderstraße. Linie 4 fährt statt zum Stadion ebenfalls zur neuen Endstation Große Oderstraße. Da am Stadion keine Wendeschleife vorhanden ist und in der neuen Fahrplanperiode die ersten Tatrabahnen vom Typ KT4D für die Linie 4 erwartet werden, war die Verlegung der Linie nötig geworden. Die Einsatzzeit der Linie 5 wird gekürzt, Fahrten nach 20 Uhr entfallen. Dafür wird vormittags der 30-Minuten-Takt durch einen 20-Minuten-Takt ersetzt. Linie 2 fährt wieder im festen Takt, mit nur noch alle 20 Minuten aber meist seltener als bisher. Zwischen 20 und 22 Uhr gilt auf den Straßenbahnlinien wieder ein 20- statt 35-Minuten-Takt. Die Haltestelle Baumschulenweg der Straßenbahn wird in Kräuterweg umbenannt. Die Bushaltestelle Baumschulenweg behält ihren Namen. Beide Stationen sind weit voneinander entfernt und haben, abgesehen von ihrer Nähe zum Baumschulenweg, nichts miteinander zu tun.
Straßenbahn ab 07.10.1985 | |
---|---|
Linie 1 | Neuberesinchen - Bahnhof - Platz der Republik - Lebuser Vorstadt
|
Linie 2 | Westkreuz - Gerhart-Hauptmann-Straße - Platz der Republik (- Stadion)
(bis Stadion nur täglich von 5-19 Uhr) |
Linie 3 | Kopernikusstraße - Friedhof - Bahnhof - Platz der Republik (- Lebuser Vorstadt / Große Oderstraße)
(bis Lebuser Vorstadt nur Montag-Freitag 5-20 Uhr, sonst nach Große Oderstraße) |
Linie 4 | Kopernikusstraße - Friedhof - Bahnhof - Platz der Republik - Große Oderstraße
(nur Montag-Freitag 5-18 Uhr) |
Linie 5 | Westkreuz - Gerhart-Hauptmann-Straße - Bahnhof - Neuberesinchen
(nur Montag-Freitag 5-20 Uhr) |
Linie 6 | Neuberesinchen - Bahnhof - Platz der Republik - Große Oderstraße
(nur Montag-Freitag 6-7 und 16-17 Uhr) |
Stadtbus ab 07.10.1985 | |
Linie A | (Industriekomplex West - Kinderkrippe Nuhnenstraße -) Ziolkowskiallee - Baumschulenweg - Bahnhof - Karl-Marx-Straße - Lennéstraße - Moskauer Straße - Klingetal - Westkreuz - Meurerstraße
(ab 19 Uhr teilweise erst ab Ziolkowskiallee) |
Linie B | (Hohenwalde -) Halbleiterwerk - Bezirkskrankenhaus - Kopernikusstraße (- Ziolkowskiallee - Baumschulenweg - Bahnhof - Karl-Marx-Straße - Kaufhalle Nord - Moskauer Straße)
(Montag-Freitag 5-7 und 14-18 Uhr nur bis Kopernikusstraße) |
Linie C | Bahnhof - Westkreuz - Meurerstraße - Rosengarten - Lichtenberg
(Montag-Freitag bis 20 Uhr, sonst bis 21 Uhr) |
Linie D | Bahnhof - Karl-Marx-Straße - Kraftverkehr - Kliestow - Booßen
(Montag-Freitag bis 20 Uhr, sonst bis 18 Uhr) |
Linie F | Bahnhof - Grenzbahnhof (- Güldendorf - Lossow)
|
Linie G | Bahnhof - Karl-Marx-Straße - Kaufhalle Nord - Klingetal - Industriekomplex West
(nur Montag-Freitag 5-7 und 15-17 Uhr) |
Linie H | Bahnhof - Karl-Marx-Straße - Kaufhalle Nord - Moskauer Straße (- Industriekomplex Nord)
(nur Montag-Freitag 5-7 und 15-17 Uhr) |
Linie K | Halbleiterwerk - Bezirkskrankenhaus - Kinderkrippe Nuhnenstraße - Kaufhalle Nord - Lennéstraße
(nur Montag-Freitag 5-7 und 15-17 Uhr) |
Nachfolgend gelistet sind die Taktfolgen der Straßenbahnlinien (Linie 1-5) und der im Takt fahrenden Buslinien (Linie A, B, G, H, K). Die Stundenangaben in der zweiten Zeile sind nur als ca.-Angaben zu verstehen. Die Taktangaben für die Buslinien beziehen sich auf den jeweiligen Kernabschnitt, darüberhinaus fahren einzelne Fahrten zu abweichenden Zielen. Die Vorortbuslinien C, D und F fahren unregelmäßig.
Montag-Freitag | Sonnabend | Sonntag | täglich | |||||||||
04:00 05:00 |
05:00 08:00 |
08:00 12:00 |
12:00 14:00 |
14:00 18:00 |
18:00 20:00 |
04:00 08:00 |
08:00 12:00 |
12:00 20:00 |
04:00 20:00 |
20:00 22:00 |
22:00 00:00 |
|
1 | unr. | 10' | 15' | 12' | 10' | 12' | 20' | 15' | 20' | 20' | 20' | 30'-40' |
2 | unr. | 20' | 20' | 15' | 20' | 20' | 20' | 30'-40' | ||||
3 | unr. | 10' | 15' | 12' | 10' | 12' | 20' | 15' | 20' | 20' | 20' | 30'-40' |
4 | - | 10-20' | 15-30' | 10-20' | - | - | - | - | ||||
5 | - | 10' | 20' | 10' | unr. | - | - | - | ||||
6 | - | unr. | - | unr. | - | - | - | - | ||||
A | unr. | 20' | 30' | 20' | 30' | 30' | 30' | 30'-40' | ||||
B | 20' | 10-20' | 30' | 10-20' | unr. | 30' | 30' | 30'-40' | ||||
G | - | 20' | - | 20' | - | - | - | - | ||||
H | - | 20' | - | 20' | - | - | - | - | ||||
K | - | 30' | - | 30' | - | - | - | - |
unr. = unregelmäßiger Takt
Reko-Wagen mit G
Mittwoch, 29. Januar 1986
Görlitzer Reko-Tw 10
Vermutlich weil man in Görlitz wegen einer Baumaßnahme einen Zweirichtungswagen brauchte, ging vom 29. Januar bis zum 19. November 1986 der Reko-ZR-Tw 43Ⅱ zur Straßenbahn nach Görlitz. Im Gegenzug kam der Görlitzer Reko-ER-Tw 10 nach Frankfurt. Die Wagennummer 10 war damit in Frankfurt für einige Zeit doppelt vergeben. Ebenfalls ungewöhnlich: Wagen mit cremefarbener Lackierung gab es in Frankfurt zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahren nicht mehr.
Waschanlage im Betriebshof Bachgasse
Donnerstag, 17. April 1986
Im Betriebshof Bachgasse wird eine Straßenbahnwaschanlage eingeweiht. Da sich diese im Freien befindet und dem Vernehmen nach sehr störanfällig war, wurden hier eher selten Fahrzeuge gewaschen, dafür um so häufiger Fahrzeuge abgestellt. Praktisch jeder Meter Gleis, der nicht für den Linienverkehr benötigt wurde, war abends und am Wochenende von nicht eingesetzten Straßenbahnen zugeparkt. Die Abstellkapazitäten in den Hallen des Betriebshofes waren am Wagenpark der 1920er Jahre ausgerichtet und langten schon lange weder hinten noch vorn. Doch man arbeitete bereits an den Plänen zu einem Depotneubau am südlichen Stadtrand.
Gleissanierung Lindenstra
Samstag, 13. Dezember 1986
Nach jahrelangen Gleisbauarbeiten in der Lindenstraße (damals Oderallee) geht die kurze Strecke vom Platz der Republik zum Stadion wieder in Betrieb. Die Kuppelendstelle am Stadion wurde allerdings noch immer nicht durch eine Wendeschleife ersetzt, so dass Linie 2 (damals Westkreuz - Stadion) weiterhin nur mit Zweirichtungszügen gefahren werden kann. Die Wendeschleife entstand schließlich 1990.
Stra
Dezember 1986
Seit 1984 läuft im Südwesten der Stadt der Bau der Straßenbahn nach Markendorf. Dort befindet sich mit damals 8.000 Arbeitsplätzen die größte Fabrik der Stadt, das Halbleiterwerk. Im Berufsverkehr müssen zahlreiche Busse die Angestellten an- und abtransportieren. Angesichts des DDR-typischen Kraftstoffmangels soll die Straßenbahn den umfangreichen Busverkehr nach Markendorf ablösen. Bis Dezember 1986 entsteht die Straßenbahnbrücke über die Autobahn Berlin - Frankfurt (Oder). Erst zwei Jahre später werden Bahnen darüber rollen. Bereits ein Jahr vor der Eröffnung lagen streckenweise Gleise und standen Fahrleitungsmasten. Die Fahrleitung selbst wurde vier Monate vor der Eröffnung installiert.
Die Straßenbahnbahnbrücke über die Autobahn musste im Dezember 2017 nach nur 31 Jahren wieder abgerissen werden. Betonkrebs hatte ihre Fundamente und Widerlager erheblich geschädigt.
Fahrzeugzu- und abg
1986
Anders als im Vorjahr kam es 1986 wieder zu Wagenumsetzungen. Aus Gera wurden drei Trieb- und vier Beiwagen übernommen. Gleichzeitig wurden erneut zwei Reko-Einrichtungstriebwagen nach Schöneiche abgegeben. Weiterhin wurden zwei Reko-ER-Triebwagen zu Arbeitswagen. Damit blieb von den zwischen 1971 und 1974 beschafften sieben Reko-ER-Triebwagen nur noch Tw 36Ⅲ im Linienverkehr. Von Januar bis November 1986 weilte im Tausch für den Frankfurter Reko-ZR-Tw 43Ⅱ der Görlitzer Reko-ER-Tw 10 in Frankfurt.
Wagenpark (Stand 31.12.1986) | Anzahl |
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Zweiachsige Triebwagen | 43 |
Zweiachsige Beiwagen | 45 |
Arbeitswagen | 4 |
Neue Fahrscheinentwerter
Montag, 1. Juni 1987
Insgesamt 480 neue Fahrscheinentwerter wurden in Busse und Bahnen eingebaut. Somit werden die selbsttätigen Stempelautomaten gegen manuell zu bedienende Lochentwerter ausgetauscht. Für Begeisterung sorgte diese Rückentwicklung bei den Fahrgästen verständlicherweise nicht. Ab April 1988 wurden in Busse erneut neue Entwerter eingebaut, jedoch nach gleichem Funktionsprinzip. Sie waren lediglich kleiner als die in der Straßenbahn verwendeten.
Erste Stra
Dienstag, 21. Juli 1987
Über ein Gütergleis an der Fürstenwalder Straße (damals Ernst-Thälmann-Straße), Ecke Kantstraße werden die ersten KT4D angeliefert. Abgesehen von Reko-Wagen sind seit 1969 keine fabrikneuen Wagen mehr in Frankfurt eingetroffen. Nun aber sollen 22 Tatrawagen (Tw 201-222) den Wagenpark erweitern. Zweiachs-Fahrzeuge werden damit dennoch nicht abkömmlich, schließlich steht die Streckenerweiterung nach Markendorf an und so werden auch weiterhin Gotha-Wagen von anderen Betrieben gekauft.
Für Unmut sorgt in der Bevölkerung, dass die neuen Tatrawagen zwar groß angekündigt wurden, sie aber bis Oktober ungenutzt auf dem östlichen Gleis der Oderallee herumstanden. Dabei waren Graffiti und Vandalismus damals offenbar kein Problem. Fehlende Techniker vom Prager Herstellerwerk wurden als Ursache für die lange Nichtinbetriebnahme genannt. Bis zum 3. August sind die ersten zehn Wagen (Tw 201-210) angeliefert. Ende August wurde damit begonnen, Einholm-Stromabnehmer aus DDR-Produktion aufzubauen. Die Linie 2 fährt dabei monatelang eingleisig zwischen Stadion und dem Gleiswechsel an der Gertraudkirche an der Wagenparade vorbei. Am 21.07. müssten die Tw 201 und 204, am 23.07. die Tw 202 und 203 angeliefert worden sein, bis zum 01.08. waren auch die Tw 205-207 und 210 eingetroffen, am 03.08. war die erste Lieferung mit dem Eintreffen der Tw 208 und 209 komplett (keine Garantie für die Daten).
Zwischen dem 14. und 22. Dezember 1987 erreichten schließlich die KT4D 211 bis 222 Frankfurt an der Oder, die ab Anfang 1988 eingesetzt wurden. Damit war die Lieferung der 22 Wagen bis Dezember abgeschlossen.
KT4D-Probefahrten beginnen
Montag, 19. Oktober 1987
KT4D-Probefahrt im November 1987
Mit den KT4D 201+202 und 203+204 beginnen auf den Strecken Große Oderstraße (heute Europa-Universität) - Kopernikusstraße, Große Oderstraße - Neuberesinchen sowie Neuberesinchen - Kopernikusstraße die fahrgastlosen Probefahrten (andere Quellen sprechen vom 22.10.1987). Gleisnetz und Stromversorgung sind nur auf diesen drei Verbindungen für einen KT4D-Einsatz geeignet. Das beschränkt den Fahrgasteinsatz der Wagen auf die Linien 4 und 6. Da beide Linien aber nur mit wenigen Kursen am Tag unterwegs sind, sind die 22 Wagen zunächst gar nicht alle einsetzbar. Bis Mitte November sind neben Tw 201 bis 204 auch die Wagen 205 bis 208 betriebsbereit. Tw 201 fährt überwiegend, teilweise in Doppeltraktion mit Tw 202, als Fahrschulwagen. Eingesetzt werden die Wagen immer in Paaren benachbarter Wagennummern. Das hat sich bis zum Ende der Doppeltraktion im Frühjahr 1992 nie geändert. Erst mit der Wiedereinführung von Doppeltraktionen im Jahr 2004 werden auch nicht benachbarte Wagennummern gekuppelt.
KT4D im Fahrgastverkehr
Dienstag, 17. November 1987
Ohne große Parteireden und Aufsehen fuhren plötzlich die Tw 203+204 auf der Linie 4 im Linieneinsatz. Der erste Tag der KT4D im Fahrgasteinsatz. Am 20.11. sind nach fast vier Monaten mit Tw 209 und 210 auch die letzten Wagen der ersten Lieferung über zehn Wagen betriebsbereit. Erstmalig zwei Tatra-Züge gleichzeitig sind mit dem Einsatz der Tw 207+208 (neben Tw 203+204) am 25.11.1987 auf Linie 4 unterwegs.
KT4D-Linienverkehr aufgenommen
Samstag, 28. November 1987
Nach einigen Wochen Probefahrten, sowohl mit als auch ohne Fahrgäste, gehen die Tatrabahnen offiziell in den Linienverkehr. Ab 28. November fahren KT4D-Doppeltraktionen auf der Linie 4 (damals Kopernikusstraße - Große Oderstraße), ab Montag, den 30. November auch auf der HVZ-Linie 6 (Neuberesinchen - Große Oderstraße). Zwischen den Linien 3 und 4 kommt es zu einem Fahrzeitentausch.
Abends und am Wochenende fuhr die Linie 3 (Kopernikusstraße - Lebuser Vorstadt) bisher exakt wie werktags die Linie 4 (Kopernikusstraße - Große Oderstraße), die aber am Wochenende und abends wiederum nicht fuhr. Um nun die Tatrawagen nicht nur werktags einsetzen zu können, fährt von nun an Linie 4 nach dem Fahrplan der Linie 3 auch am Wochenende. Linie 3 fährt also nur noch montags bis freitags von 3.30 Uhr bis 0.30 Uhr. Linie 4 fährt Montag bis Freitag von 5 bis 18 Uhr, am Wochenende von 3.30 Uhr bis 1.30 Uhr. Linie 3 wird weiterhin mit Gotha-/Reko-Zweiwagenzügen bedient, Linie 4 überwiegend mit KT4D-Doppeltraktionen, vereinzelt kommen auch weiterhin Zweiachser-Züge zum Einsatz. Für die Linien 3 und 4 gelten folgende neue Takte:
Takt | Montag-Freitag | Sonnabend | Sonntag | |||||||||||
04:00 05:00 |
05:00 08:00 |
08:00 12:00 |
12:00 14:00 |
14:00 18:00 |
18:00 20:00 |
20:00 22:00 |
22:00 00:00 |
04:00 08:00 |
08:00 12:00 |
12:00 22:00 |
22:00 01:00 |
04:00 22:00 |
22:00 00:00 |
|
3 | unr. | 10' | 15' | 12' | 10' | 12' | 20' | 30'-40' | - | - | ||||
4 | - | 10-20' | 15-30' | 10-20' | - | 20' | 15' | 20' | 30-40' | 20' | 30'-40' |
unr. = unregelmäßiger Takt
Fahrzeugzu- und abg
1987
Neben 22 fabrikneuen KT4D aus der damaligen Tschechoslowakei kamen wieder zwei gebrauchte Gotha-Triebwagen aus Gera und ein Gotha-Beiwagen aus Leipzig. Ebenfalls aus Gera kam Fahrschulwagen 102, der in Frankfurt die Wagennummer 6 erhielt. Das Fahrzeug war blau lackiert und schon in Gera mit Plastikschalensitzen der KT4D bestückt worden. Bei 45 vorhandenen Zweiachser-Zügen (wenn auch nicht alle einsatzbereit) wurden für den Fahrplan gerade einmal 26 oder 27 gebraucht. Man hätte annehmen können, dass weitere Zweiachser gar nicht benötigt wurden. Sie waren dennoch nicht die letzten Gotha-Wagen, die von anderen Betrieben nach Frankfurt kamen.
Wagenpark (Stand 31.12.1987) | Anzahl |
---|---|
Zweiachsige Triebwagen | 45 |
Zweiachsige Beiwagen | 46 |
Vierachsige Triebwagen | 22 |
Arbeitswagen | 5 |
Gleisbau Karl-Marx-Stra
Montag, 14. März 1988
Bis zum 21.05.1988 wird am Frankfurter Gleisnetz umfangreich gebaut. Zum Einen werden Gleise in der Karl-Marx-Straße saniert. Ferner wird die Neubaustrecke nach Markendorf an die Endstation Kopernikusstraße angebunden. Da die Wendeschleife damit vorübergehend nicht befahrbar war, wendeten Zweirichtungszüge in der Haltestelle. Dazu fuhr ein Straßenbahnzug in die Endstation, der Triebwagen vom vorherigen Zug übernimmt von hinten den Beiwagen des gerade eingefahrenen Zuges, rangiert damit auf das Gegengleis, drückt bis zum Bahnsteig zurück und fährt wieder als Linie 3 oder 4 in die Innenstadt. Übrig bleibt ein Triebwagen, der wieder den Beiwagen des nächsten Zuges übernimmt.
Die Linien 1 und 6 fuhren während der Bauzeit zwischen Neuberesinchen und Große Oderstraße (heute Europa-Universtität), wobei KT4D-Umläufe nur als Linie 6 gekennzeichnet waren. Linie 3 und 4 fuhren mit Zweirichtungszügen zwischen Kopernikusstraße und Platz der Republik (heute Zentrum). Da dafür alle ZR-Wagen benötigt wurden, musste auch die Linie 2 mit Einrichtungszügen bedient werden. Sie wurde daher zur Großen Oderstraße umgeleitet, denn ihr Endpunkt Stadion besaß keine Wendeschleife. Linie 5 fuhr unverändert. Zwischen Stadion und Lebuser Vorstadt fuhren Busse im Ersatzverkehr.
KT4D vor
Montag, 16. Mai 1988
Bis zum 22.05.1988 werden alle KT4D außer Dienst gestellt. Die noch kein Jahr alten Einholmstromabnehmer aus DDR-Produktion haben sich als Schwachpunkt herausgestellt. Häufig wurde die Kohle heruntergerissen. Dieses Problem wird nun behoben. Noch kann man einige Tage auf die Tatrawagen verzichten, mit der Inbetriebnahme der Markendorfstrecke wäre das werktags nicht mehr möglich.
Im Juni fahren die Linien 4 und 6 typenrein mit KT4D-Doppeltraktionen. Um die 22 KT4D auch einsetzen zu können, fahren mehr als die zehn im Fahrplan ausgewiesenen Fahrten der Linie 6. Die Tw 201+202 kommen selten mit Fahrgästen sondern überwiegend als Fahrschulwagen zum Einsatz.
Neues Dienstgeb
Mittwoch, 8. Juni 1988
An der Kreuzung Bahnhofstraße / Heilbronner Straße (damals Wilhelm-Pieck-Straße), wird ein neues Haus für Straßenbahnfahrer, Dispatcher und Verkehrsmeister übergeben. Das Gebäude besitzt einen Pausenraum und eine Kantine. Geplant war auch einmal, den Fahrkartenverkauf vom Platz der Republik (heute Kundenzentrum am Brunnenplatz) hierher zu verlegen. Dazu kam es nicht mehr, die abseitige Lage wäre auch wenig kundenfreundlich gewesen. Die Leitstelle ist heute im Betriebshof Neuberesinchen beheimatet.
Probefahrten nach Markendorf aufgenommen
Freitag, 7. Oktober 1988
Probefahrt Buckower Straße 18.10.1988
Eigentlich wollte die SED zum 39. Geburtstag ihrer dem Namen nach demokratischen Republik den Straßenbahnbetrieb nach Markendorf aufnehmen. Ganz hat man es nicht geschafft. Aber der Probebetrieb konnte aufgenommen werden und man erklärte, mit Betriebsaufnahme sei der Beginn der Probefahrten gemeint gewesen. Die Partei hatte eben immer recht.
Fahrplanwechsel 1988
Samstag, 22. Oktober 1988
Streckeneröffnung nach Markendorf
Die Frankfurter Straßenbahn erfährt die größte Streckenerweiterung ihrer Geschichte. Die Straßenbahn erreicht Markendorf. Die Linien 3 und 4 werden zum neuen Endpunkt Halbleiterwerk verlängert. Neu eingeführt wird die Linie 7. Auch im Bussektor gibt es Verbesserungen. Das Angebot im Stadtverkehr wird deutlich aufgewertet. Mit Bussen statt Straßenbahnen wird die Linie 2 bedient, die Gleise zum Westkreuz sind zu marode. Erst vier Jahre später wird die Strecke saniert sein.
Fahrplan Stadtverkehr 1988/91
(22.10.1988-21.06.1991)
Nach vier Jahren Bauzeit war es soweit: das Staatsfernsehen der DDR und viele Frankfurter fuhren erstmals mit der Straßenbahn nach Markendorf. Auch ein Eröffnungsband wurde zerschnitten. Unspektakulär gingen um 4.24 Uhr nur sieben Fahrgäste mit der ersten Linie 4 (Tw 211+Tw 212) ab der Kopernikusstraße auf die neue Strecke. Mit 5,6 km war sie im Jahr 1988 die längste Straßenbahn-Neubaustrecke der DDR. 70.000 Kubikmeter Erde wurden bewegt, ein neues Umspannwerk und zwei Brücken gebaut. Dazu wurden vier neue Haltestellen eingerichtet:
Ⓗ Friedenshöhe (2007-2014 Conergy SolarModule, 2014-2019 Astronergy Solarmodule)
Ⓗ Markendorf, Siedlung
Ⓗ Bezirkskrankenhaus (seit 1991 Klinikum) und
Ⓗ Halbleiterwerk (seit 1991 Markendorf)
Ab der Unterquerung der B87 östlich des Ortsteils Markendorf, Siedlung ist die Strecke mit Hochkettenfahrwerk überspannt. Die Endhaltestelle Halbleiterwerk ist großzügig ausgebaut. Ein Ankunftsgleis und drei Abfahrtsgleise in die Stadt (für jede Linie ein Gleis) sowie eine teils dreigleisige Wendeschleife am westlichen Ortsrand von Markendorf sichern die Leistungsfähigkeit der Strecke. 2011 wurde die Endhaltestelle deutlich verkleinert. In den Spitzenstunden fuhren die Bahnen alle 3 bis 4 Minuten. Knapp 4.000 Plätze pro Spitzenstunde und Richtung wurden dabei angeboten. Und doch waren einzelne Fahrten notorisch überlastet. In Betrieb genommen werden auch zwei Ampeln, an der Wildbahn in Markendorf und an der Zufahrt zum Klinikum. Sie gingen bereits einige Tage vor Aufnahme des Linienbetriebes in Dienst und waren von Anfang an mit einer Vorrangschaltung für die Straßenbahn ausgestattet. Die Straßenbahn überquert die Autobahn A12 auf einer eigens für sie errichteten Brücke. Die Bundesstraße B87 unterquert sie in einer neu errichteten Unterführung. Die Autobahnbrücke musste 2017 wegen Betonkrebsschäden abgerissen und neugebaut werden.
Hinter dem Stadtteil Neuberesinchen wurde an der Güldendorfer Straße eine siebengleisige Abstellanlage in Betrieb genommen. Sie wurde später um fünf Gleise erweitert. Die Anlage war die Keimzelle für den späteren Betriebshof Neuberesinchen, der 1999 schließlich eröffnet wurde. Die Anzahl der Weichen im Gesamtnetz stieg um 50 % von 70 auf 105. 43 Kilometer Gleise waren fortan vorhanden.
Straßenbahn
Mit der Streckeneröffnung wurden einige Linien angepasst, die Linie 7 wurde zwischen Halbleiterwerk und Neuberesinchen neu eingerichtet. Die Strecke Platz der Republik (heute Zentrum) - Westkreuz (heute Messegelände) musste wegen des maroden Gleisbetts stillgelegt werden. Der neue Fahrplan brachte neben der Einbindung der Neubaustrecke viele Verbesserungen.
Starre Takte wurden konsequent umgesetzt. Parallel fahrende Linien fuhren so versetzt, dass der Takt optimal halbiert wurde. Bisher endete der 15-Minuten-Takt am Wochenende am Sonnabend um 12 Uhr. Jetzt fahren Bahnen und Busse sonnabends und sonntags von 5 bis 20 Uhr im 15- statt 20-Minuten-Takt. Auch werktags wurde von einem 10- bis 15-Minuten-Grundtakt auf einen strengen 15-Minuten-Takt gewechselt. Durch Verstärkerlinien wurde aber von 5 bis 20 Uhr auf allen Strecken außer zum Stadion und zum Halbleiterwerk mindestens ein 7-8-Minuten-Takt gefahren.
Alle Tatrabahnen wurden auf der Strecke nach Markendorf eingesetzt, so dass die Linien 1, 3, 5 und auch wieder die Linie 6 mit Gotha- und Reko-Zweiwagenzügen befahren wurden. Linie 4 fuhr typenrein mit KT4D-Doppeltraktionen, auf Linie 7 fuhren sowohl KT4D-Doppeltraktionen als auch Zweiachser-Züge. Da am Stadion noch immer keine Wendeschleife vorhanden ist, wird die nun zum Stadion fahrende Linie 5 ausschließlich mit Zweirichtungsfahrzeugen bedient. Obwohl keine Fahrzeuge mehr auf der Oderallee (heute wieder Lindenstraße) abgestellt werden müssen, weil nun ausreichend Abstellgleise auf der neuen Abstellanlage in Neuberesinchen vorhanden sind, wird die Strecke zum Stadion abends weiterhin nicht bedient. Da Linie 5 nur werktags fährt, wird der Ersatzverkehr für die Linie 2 am Wochenende von 5 bis 19 Uhr von und zum Stadion verlängert.
Stadtbus
Das Busnetz wurde an die Neubaustrecke der Straßenbahn angepasst. So wurde der Busverkehr von Frankfurt nach Markendorf eingestellt. Die Buslinien B und K endeten fortan an der Kopernikusstraße, wo in die Straßenbahn nach Markendorf umgestiegen werden musste. Die Linie B (heute Linie 981) erhielt fast ihre heutige Linienführung zwischen der Kopernikusstraße und dem Hansa-Viertel mit Verlängerung einiger Fahrten zum Industriekomplex Nord am Spitzkrug. Bisher fuhr dorthin die Linie H, die nun in der Linie B aufging und als Linienbezeichnung für einige Jahre verschwand. Die Bedienung des bisher von der Linie B erschlossenen Vorortes Hohenwalde übernahm die Linie C (heute Linie 982), die über ihren Endpunkt Lichtenberg bis zum Klinikum über Hohenwalde und Markendorf verlängert wurde. Am Wochenende endeten einige Fahrten der Linie C nicht am Bahnhof, sondern fuhren ab der Haltestelle Rathenaustraße (heute Otto-Nagel-Straße) als Linie K (heute Linie 987) weiter ins Hansa-Viertel zur Lennéstraße. Neu war ein 15-Minuten-Takt bei den Buslinien B und K als Verknüpfung zur ebenfalls im 15-Minuten-Takt fahrenden Tramlinie 4 zum Halbleiterwerk in Markendorf. Da dieser 15-Minuten-Takt überhaupt nicht zum 20-Minuten-Takt der parallel fahrenden Buslinien A (heute Linie 980) und G (bis 2017 Linie 985) passte, fuhren Busse teilweise kilometerweit direkt hintereinander her. Neu eingerichtet wird für die Buslinien A und B in Richtung Bahnhof die Haltestelle Platz der Einheit (heute Kleist Forum). Beide Linien fuhren schon seit geraumer Zeit zwischen Puschkinstraße und Bahnhof in dieser Richtung nicht mehr über die Große Müllroser Straße zum Bahnhof, sondern über die Leipziger Straße und Heilbronner Straße (beide damals Wilhelm-Pieck-Straße). Da die Wagen hier eine lange haltestellenlose Strecke absolvierten und unweit der neuen Haltestelle das Konsument-Kaufhaus lag, wurde diese Haltestelle nach Fahrgastwünschen eingerichtet.
Straßenbahn ab 22.10.1988 | |
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Linie 1 | Neuberesinchen - Bahnhof - Platz der Republik - Lebuser Vorstadt
|
Linie 3 | (Halbleiterwerk - Bezirkskrankenhaus -) Kopernikusstraße - Friedhof - Bahnhof - Platz der Republik - Lebuser Vorstadt
(nur Montag-Freitag 4-20 Uhr, Halbleiterwerk - Kopernikusstraße nur Mo-Fr 5-7 und 14-17 Uhr) |
Linie 4 | Halbleiterwerk - Bezirkskrankenhaus - Kopernikusstraße - Friedhof - Bahnhof - Platz der Republik - Große Oderstraße |
Linie 5 | Neuberesinchen - Bahnhof - Platz der Republik - Stadion
(nur Montag-Freitag 5-20 Uhr) |
Linie 6 | Neuberesinchen - Bahnhof - Platz der Republik - Große Oderstraße
(nur Montag-Freitag 5:30-7:30 und 13:30-18:30 Uhr) |
Linie 7 | Halbleiterwerk - Bezirkskrankenhaus - Kopernikusstraße - Friedhof - Neuberesinchen
(nur Montag-Freitag 5-7 und 13:30-17 Uhr) |
Stadtbus ab 22.10.1988 | |
Linie SEV | Westkreuz - Gerhart-Hauptmann-Straße - Platz der Republik (- Stadion)
(Schienenersatzverkehr; bis Stadion nur Sonnabend, Sonntag, Feiertag von 5-19 Uhr) |
Linie A | (Industriekomplex West - Kinderkrippe Nuhnenstraße -) Ziolkowskiallee - Baumschulenweg - Bahnhof - Karl-Marx-Straße - Lennéstraße - Moskauer Straße - Klingetal - Westkreuz - Meurerstraße
(ab 19 Uhr teilweise erst ab Ziolkowskiallee) |
Linie B | Kopernikusstraße - Ziolkowskiallee - Baumschulenweg - Bahnhof - Karl-Marx-Straße - Kaufhalle Nord - Moskauer Straße (- Industriekomplex Nord) |
Linie C | Bahnhof - Westkreuz - Meurerstraße - Rosengarten - Lichtenberg - Halbleiterwerk - Bezirkskrankenhaus
(nur bis 22 Uhr, Sonnabend bis 23 Uhr) |
Linie D | Bahnhof - Karl-Marx-Straße - Kraftverkehr - Kliestow - Booßen
(nur bis 20 Uhr, Sonnabend bis 23 Uhr) |
Linie F | Bahnhof - Grenzbahnhof (- Güldendorf - Lossow)
|
Linie G | Bahnhof - Karl-Marx-Straße - Kaufhalle Nord - Klingetal - Industriekomplex West
(nur Montag-Freitag 5-7 und 15-17 Uhr) |
Linie K | Kopernikusstraße - Kinderkrippe Nuhnenstraße - Kaufhalle Nord - Lennéstraße
(nur Montag-Freitag 5-7 und 15-17 Uhr) |
Montag-Freitag | Sonnabend/Sonntag | täglich | |||||||
04:00 05:00 |
05:00 08:00 |
08:00 13:00 |
13:00 17:00 |
17:00 20:00 |
04:00 05:00 |
05:00 20:00 |
20:00 22:00 |
22:00 00:00 |
|
1 | unr. | 15' | unr. | 15' | 20' | 30'-40' | |||
3 | - | 15' | - | - | |||||
4 | unr. | 15' | unr. | 15' | 20' | 30'-40' | |||
5 | - | 15' | - | - | |||||
6 | - | 7-8' | - | 7-8' | - | - | - | ||
7 | - | 7-8' | - | 7-8' | - | - | - | ||
SEV | unr. | 7-8' | unr. | 15' | 20' | 30'-40' | |||
A | unr. | 20' | 30' | 20' | 30' | unr. | 30' | 40' | 30'-40' |
B | unr. | 15' | 30' | 15' | 30' | unr. | 30' | 40' | 30'-40' |
G | - | 20' | - | 20' | - | - | - | ||
K | - | 15' | - | 15' | - | - | - |
unr. = unregelmäßiger Takt
Zum Halbleiterwerk und vom Zentrum nach Neuberesinchen fuhren die Bahnen in der Hauptverkehrszeit im 3- bis 4-Minuten-Takt. Nach ihrem Einsatz auf der Linie 7 fuhren einige Züge, weiterhin als Linie 7 beschildert, von 16.30 bis 18 Uhr alle 7-8 Minuten zwischen Neuberesinchen und Große Oderstraße. Zwischen der Innenstadt und Neuberesinchen verdichteten diese Zusatzzüge auf 24 Fahrten pro Stunde und Richtung. Alle 2 bis 3 Minuten fuhr damit eine Bahn nach Neuberesinchen. Zum Schichtwechsel im Halbleiterwerk gegen 22 Uhr und am Wochenende gegen 6 und 22 Uhr fuhren zusätzliche Züge auf den Linien 4 und 7.
Straßenbahnverkehr zum Westkreuz eingestellt
Die Strecke zum Westkreuz (heute Messegelände) wurde wegen des vernachlässigten Gleisbettes vorübergehend stillgelegt. Zwar wurde das Teilstück von der Bahnhofstraße bis zur Kantstraße erst 1982/1983 saniert, aber der nachfolgende Abschnitt befindet sich in zu schlechtem Zustand. In der Regionalpresse hieß es zur Vernachlässigung der Strecke, dass die Bauarbeiten im neuen Betriebshof und an der Strecke nach Markendorf sämtliche Kapazitäten gebunden hätten. Kapazitäten für die Erneuerung der Strecke zum Westkreuz wurden erst ein Jahr später frei, so lange schlummerte die Strecke vor sich hin. Linie 2 wurde im Ersatzverkehr gefahren, Linie 5 zum Stadion umgeleitet. Heutzutage kaum mehr vorstellbar, beim Einsatz von Standard- statt Gelenkbussen auf dem Ersatzverkehr für die Linie 2 waren die Busse trotz 7-8-Minuten-Takt oft so überfüllt, dass schon an der ersten Haltestelle (Platz der Republik) nicht alle Fahrgäste mitgekommen sind.
Fahrzeugzu- und abg
1988
Wieder kamen drei zweiachsige Trieb- und vier Beiwagen vom Typ Gotha nach Frankfurt, diesmal aus Cottbus, Gera und Leipzig. Zwar sind die beiden aus Cottbus umgesetzten Triebwagen intern noch mit einer Frankfurter Wagennummer versehen worden, allerdings wurden diese Wagen nie mehr für einen Einsatz in Frankfurt hergerichtet. Verschrottet wurden zwei 1984 aus Halle (Saale) übernommene Beiwagen, die in Frankfurt ebenfalls nie für einen Einsatz hergerichtet wurden. Ihre Meterspur-Fahrgestelle dienten aber für aus Leipzig übernommene Beiwagen. Leipziger Wagen haben eine andere Spurweite (1.458 mm) als das Frankfurter Netz (1.000 mm).
Der seit 1981 als Fahrschul-Triebwagen (L-Tw) genutzte Wagen 45Ⅱ erhielt blauen Lack, wie schon der 1987 aus Gera übernommene L-Tw 6. Gleichzeitig wird das Fahrzeug in L-Tw 5Ⅱ umgezeichnet, die Wagennummer 45 wird wieder frei. Der bisherige Arbeits-Triebwagen 5 (Baujahr 1936, 1975 ex Tw 60) wird außer Dienst genommen und für die spätere Erhaltung als historischer Triebwagen abgestellt. Seit 1992 ist er als historisches Fahrzeug wieder unter der Wagennummer 60 im Verkehr.
Mit 48 zweiachsigen Trieb- und 48 Beiwagen (nicht alle davon waren einsatzbereit) befinden sich so viele zweiachsige Fahrzeuge wie nie zuvor und nie danach im Bestand der Frankfurter Straßenbahn. Mit den 22 KT4D hat die Frankfurter Straßenbahn zu dieser Zeit 118 Straßenbahnwagen für den Linienverkehr, rechnerisch 48 Zweiachser-Züge und 11 KT4D-Doppeltraktionen, das macht 59 Züge und markiert den Spitzenwert in der Geschichte der Straßenbahn in Frankfurt (Oder).
Wagenpark (Stand 31.12.1988) | Anzahl |
---|---|
Zweiachsige Triebwagen | 48 |
Zweiachsige Beiwagen | 48 |
Vierachsige Triebwagen | 22 |
Arbeitswagen | 4 |
Gotha-Wagen erh
April 1989
Erst- und einmalig für ein Linienfahrzeug erhält ein Frankfurter Gotha-Wagen einen Einholmstromabnehmer. Es handelt sich um den ER-Tw 53Ⅱ (Typ T57E, Baujahr 1957, 1978 ex Halle [Saale]), der nach einem Unfall wieder aufgebaut wurde. In anderen Städten der DDR, so in Leipzig und Brandenburg (Havel), werden Einholmstromabnehmer bereits seit einigen Jahren auch auf Gothawagen aufgebaut.
Letze Ankunft von Gotha-Wagen
Mai 1989
Letztmalig werden gebrauchte Zweiachser für den Linienverkehr angeliefert. Es handelt sich um vier Gotha-Züge aus Plauen. Sie unterscheiden sich von den übrigen Frankfurter Wagen durch ihre schwarze Bauchbinde, denn sie wurden in Frankfurt nicht neu lackiert, sondern erhielten nur den in Frankfurt üblichen cremefarbenen Bodenstreifen und neue Nummern. Die vier ex Plauener Züge 36+139, 42+126, 45+134 und 49+136 wurden im Linienverkehr nur untereinander gekuppelt und nicht mit anderen Frankfurter Wagen eingesetzt.
Saisonbusverkehr zum Helene-See
Samstag, 13. Mai 1989
Der 1989er Saisonbusverkehr zum Helene-See wird aufgenommen. Bis zum 1. Oktober fahren die Busse von der Straßenbahnhaltestelle Neuberesinchen ins Erholungsgebiet. An den Wochenenden werden in Richtung Frankfurt einige Fahrten bis zum Bahnhof, andere bis zur Haltestelle Karl-Marx-Straße (heute etwa Hst. Brunnenplatz) verlängert. Vom 5. Juni bis 3. September fahren werktags zusätzliche Busse. Es gilt ein 60- bis 90-Minuten-Takt. Jedoch wird ein gesonderter Fahrpreis von 30 bis 75 Pfennig erhoben. Mit passendem Geld kann sogar im Bus bezahlt werden, das war im Stadtverkehr in der DDR sonst eher unüblich. Der Fahrgast hatte sich in der Regel vor dem Fahrtantritt selbst mit Fahrscheinen auszustatten. Automaten oder ein Verkauf durch das Personal waren nicht vorgesehen.
Fahrplaneinschr
Juni 1989
Auf dem Ersatzverkehr der Linie 2 kommt es zu Einschränkungen, die ursprünglich nur für das Sommerhalbjahr vorgesehen sind. Wegen Fahrermangels und immenser Überstunden der Fahrer bleiben die Einschränkungen jedoch auch im Winter bestehen. Laut Regionalpresse belegen Fahrgastzählungen, dass das reduzierte Angebot auch im Winter ausreicht.
Baubeginn August-Bebel-Stra
Montag, 18. September 1989
Knapp ein Jahr nach Einstellung des Straßenbahnbetriebes auf der August-Bebel-Straße von und zum Westkreuz (heute Messegelände), beginnen die Bauarbeiten zur Sanierung des ersten Abschnittes zwischen dem Westkreuz und der Kreuzung August-Bebel-Straße/Rathenaustraße. Die Buslinien C (heute 982), K (987) und der Ersatzverkehr für die Straßenbahnlinie 2 werden über die Nuhnenstraße, Friedrich-Ebert-Straße und Gerhart-Hauptmann-Straße umgeleitet.
Um 1990 den Straßenbahnverkehr zunächst zwischenzeitlich erst einmal wieder aufnehmen zu können, wird ab dem 25. September auch zwischen Kantstraße und Markendorfer Straße (damals Otto-Grothewohl-Straße) gearbeitet. Auch zwischen Markendorfer Straße und der Haltestelle Kießlingplatz wird später gebaut.
Einheitliche Fahrscheine in der DDR
Sonntag, 1. Oktober 1989
Kurz vor dem Ende der Teilung Deutschlands wurde im Osten eine Neuerung eingeführt: Straßenbahnfahrscheine konnten, egal bei welchem Betrieb sie gekauft wurden, in der ganzen DDR verwendet werden. Nun kann jeder Fahrschein im städtischen Nahverkehr für Bus und Straßenbahn, S-Bahn und U-Bahn für eine Fahrt abgegolten werden. Dabei muss der gelöste Wert dem Ortstarif entsprechen. 1985 hatten die Verkehrsbetriebe Ostdeutschlands damit begonnen, ihre Busse und Bahnen mit einheitlichen Entwertern auszustatten. Außer in Leipzig gibt es nun überall das 30x60-mm-Format. Bei den damals üblichen Fahrpreisen von 10 bis 20 Pfennig, nach heutigem Wert nur wenige Cent, war der gesamte Fahrscheinverkauf allerdings eher ein Spielchen. Ein DDR-Verkehrspolitiker erzählte einmal auf einer Veranstaltung, dass der reale Wert einer Straßenbahnfahrt bei 1,27 Ost-Mark gelegen habe und die Fahrpreise damit noch nicht einmal die Herstellung und den Vertrieb der Fahrscheine deckten. Selbst diese waren also ein Zuschussgeschäft, ein Nulltarif wäre nach dieser Auskunft für die DDR billiger gewesen.
Warnstreik bei der Frankfurter Stra
Mittwoch, 6. Dezember 1989
Erstmalig seit den politischen Veränderungen im Osten Deutschlands kommt es bei der Frankfurter Straßenbahn zu einer einstündigen Arbeitsniederlegung in der Wagenwerkstatt. Die Beschäftigten wollten auf die unzureichenden Arbeitsbedingungen aufmerksam machen.
Die Heizung ist so schwach, dass auch in den Hallen nur in dicken Wattejacken gearbeitet werden kann. Es fehle weiterhin an einfachsten Arbeitsmitteln wie Phasenprüfern, selbst Bohrmaschinen sind nicht in ausreichender Anzahl vorhanden. Die Schlosser arbeiten an einer Radsatzdrehbank von 1898, dem Eröffnungsjahr der Frankfurter Straßenbahn. Die Dachentwässerung sei trotz der seit den frühen 1980er Jahren laufenden schrittweisen Sanierung des aus dem 19. Jahrhundert stammenden Betriebshofes so defekt, dass Regenwasser direkt in die Hallen läuft. Zahlreiche Hilfsmittel sind wegen fehlender Ersatzteile nicht funktionstüchtig. Eine für Lackierarbeiten derzeit umgebaute Halle bekommt keine Entlüftung. Schwermetallhaltige Batterien werden unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen neu geladen. Batteriesäure wird nicht entsorgt sondern jahrelang in Fässern auf dem Gelände gelagert, Öl wird in Regenabflüsse und damit direkt in die benachbarte Oder gepumpt.
Fahrzeugzu- und abg
1989
Letztmalig kamen 1989 gebrauchte Zweiachser für den Linienverkehr aus einer anderen Stadt. Unter den vier aus Plauen übernommenen Einrichtungszügen befand sich auch der später zum historischen Fahrzeug umgebaute Wagen 49Ⅲ. Gleichzeitig wurden Gotha-Fahrzeuge ausgemustert, darunter zwei erst im Vorjahr aus Cottbus übernommene Triebwagen, die in Frankfurt aber einsatzlos blieben. Auch die 1978/79 aus Halle (Saale) übernommenen Wagen 49Ⅱ und 126Ⅲ, die bereits seit einigen Jahren abgestellt waren, gingen in den Schrott. Der letzte Reko-ER-Tw 36Ⅲ verließ den Fahrgasteinsatz und wurde zum Arbeits-Tw 9. Der seit einiger Zeit meist als Fahrschulbeiwagen (L-Bw) genutzte Wagen 110Ⅲ erhielt 1989 eine blaue Farbgebung und war fortan nur noch als L-Bw im Einsatz.
Wagenpark (Stand 31.12.1989) | Anzahl |
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Zweiachsige Triebwagen | 46 |
Zweiachsige Beiwagen | 47 |
Vierachsige Triebwagen | 22 |
Arbeitswagen | 5 |